2021 ist definitiv ein Jahrgang, in dem das Talent der Kellermeister und die Weitsicht des Weinbergsteams den Unterschied ausmacht. Einem feuchten Winter folgt trockenes Wetter und ein gleichmäßiger Austrieb der Reben. Die Frühlingsfröste im April und Mai bremsen das Wachstum und bringen auch einige Frostschäden, vor allem in den Merlot-Parzellen. Die Blüte beginnt am 28. Mai bei warmem und trockenem Wetter. Bei der frühreifen Sorte Merlot treten einige Fälle von Verrieselungen auf (Befruchtungstörung die zu Kleinbeerigkeit und Ertragsminderung führt).
Der Juni bringt Regen und höhere Temperaturen, was wiederum zu einer Vegetationsexplosion führt und den Druck durch Mehltau erhöht. Ein durchwachsener Sommer beschleunigt das Wachstum der Pflanzen und Ende August, Anfang September sorgen vier Wochen trockenes Wetter für einen normalen Reifeverlauf. Unter der Gefahr durch Botrytis beginnt die Ernte der Merlot-Trauben am 24. September, die der Cabernet-Trauben endet am 15. Oktober. Trotz geringer Erträge ist das Lesegut gesund, die Trauben sind reif und die Verkostung offenbart eine Tanninstruktur von großer Finesse.
Der Jahrgang 2021 liefert Weine von schöner Fülle, ausgewogen und harmonisch, die an die Jahrgänge des letzten Jahrhunderts erinnern. Der Zweitwein kommt dieses Jahr aufgrund der Frotschäden in den Merlot-Parzellen mit einem deutlich höheren Cabernet Sauvignon Anteil daher (60%). Auch wurde dieses Jahr chaptalisiert, um einen höheren Alkoholgehalt zu erhalten. Nichtdestotrotz lohnt sich der Wein angesicht des Preis-/Leistungsverhältnisses auf jeden Fall.
Eine tief dunkle, intensive Farbe (rubin-granat) mit üppigen Reflexen. In der Nase zeigt sich ein Zusammenspiel von Kirschen, Pflaumen, schwarzen Johannisbeeren und ein Hauch Gewürze. Vielleicht noch ein paar florale Noten im Hintergrund. Am Gaumen ist er mittel bis vollmundig, fruchtig und mit feinen Tanninen. Lebendige Frische und schöner Abgang.
Das sagt Neal Martin (91 Punkte):
"The 2021 Alter Ego has quite a penetrating bouquet with an accentuated marine/oyster shell aspect that combines with the vivid blue and black fruit. The palate is medium-bodied with crunchy black fruit, certainly a more structured Alter Ego than usual with a fine line of acidity and graphite/cedar notes furnishing the finish. This will require some bottle age, but it should mature extremely well."
Das sagt Wine Enthusiast (95 Punkte):
"Lush berry aromas and layers of wood give this second-label wine its rich character. It has black-pepper spice and solid tannins along with structured, opulent black fruits."
Seit 1938 gehört Château Palmer zu den größten Crus von Bordeaux. In weniger als einem Jahrhundert führten zunächst vier und später zwei Dynastien das Weingut zur Anerkennung. Auf der einen Seite die aus den Niederlanden stammende Familie Mähler-Besse, die sich im Textilhandel und im Weinhandel durchsetzte. Auf der anderen Seite die Familie Sichel, die sich in England, Frankreich und Deutschland auf den Vertrieb von Spitzenweinen spezialisiert hat. Gemeinsam bauten ihre Nachkommen die Weinberge nach dem Krieg wieder auf und sorgten für mehrere außergewöhnliche Jahrgänge, darunter ein legendärer 1961er, bevor sie 2004 Thomas Duroux die Leitung von Château Palmer anvertrauten und das Weingut in einem verantwortungsvolleren Geist weiterentwickelten, der auf die Welt um ihn herum achtet.
Château Palmer, ein 3ème Grand Cru Classé im Bordeaux-Klassifikationssystem von 1855, hat eine beeindruckende Geschichte, die bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreicht. Das Weingut erstreckt sich über etwa 55 Hektar Weinberge, die größtenteils mit Cabernet Sauvignon, Merlot und Petit Verdot bepflanzt sind. Der Boden in den Weinbergen von Palmer ist geprägt von Kies, Sand und Kalkstein, was ideale Bedingungen für den Anbau von erstklassigen Trauben schafft. Die Vinifikation bei Château Palmer zeichnet sich durch Präzision, Innovation und Respekt vor der Tradition aus. Die Trauben werden von Hand geerntet, um sicherzustellen, dass nur die besten und reifsten Beeren für die Weinherstellung verwendet werden. Die Vinifikation erfolgt in Edelstahltanks und Holzfässern, wobei Château Palmer oft auf eine Kombination von modernen und traditionellen Methoden setzt. Die Gärung wird sorgfältig überwacht, um die einzigartigen Eigenschaften jeder Parzelle und Rebsorte optimal zu nutzen. Ein besonderes Merkmal von Château Palmer ist die Verwendung von hölzernen Gärbottichen, die den Weinen eine zusätzliche Tiefe und Komplexität verleihen. Die Reife erfolgt in sorgfältig ausgewählten Eichenfässern, wobei ein gewisser Anteil neuer Fässer für den Ausbau verwendet wird. Dieser Ansatz ermöglicht es den Weinen, die Struktur und Eleganz zu entwickeln, für die Château Palmer berühmt ist. Die Weine von Château Palmer sind für ihre Finesse, Eleganz und Ausgewogenheit bekannt. In der Jugend präsentieren sie oft eine beeindruckende Frische mit Aromen von schwarzen Früchten wie Cassis, Brombeeren und Kirschen. Mit zunehmender Reife entwickeln sich die Weine zu komplexeren und nuancenreicheren Genusserlebnissen. Noten von Tabak, Zedernholz, Gewürzen und mineralischen Nuancen können sich entfalten, begleitet von seidigen Tanninen, die dem Wein eine bemerkenswerte Struktur verleihen. Château Palmer strebt nach Harmonie in seinen Weinen, die sich durch einen langen Abgang und eine beeindruckende Langlebigkeit auszeichnen. Die Weine von Château Palmer gehören zu den begehrtesten und hochgelobtesten in der Welt des Bordeaux, und ihre Kombination aus Terroir, Handwerkskunst und Hingabe hat dazu beigetragen, dass das Weingut seinen Platz als Spitzenreiter in der Weinwelt behauptet.